Es existiert eine Anzahl Dokumente aus der Gegend um Helmstadt bei Würzburg, die einen Ritter namens Götz von Stettenberg erwähnen. Er hatte einige Besitztümer in der Gegend und diente als Vermittler und Richter in Streitigkeiten und Rechtsfällen. Was ihn jedoch besonders macht ist dass man ihn in den überlebenden Dokumenten oft „Götz von Stettenberg, genannt Schätzlein“ nannte. Die Frage ist nun, woher kam dieser Zweitname, wenn er selbst kein Schätzlein war?
Es ist nicht gerade einfach, diese Frage zu beantworten, da es sich bei „Götz“ um einen dynastischen Vornamen handelt – im Laufe der Geschichte gab es infolge dessen viele verschiedene Götze von Stettenberg, was die Erforschung einer bestimmten Person aus dieser Familie schwierig macht. Im folgenden Aufsatz werde ich einige der Erwähnungen dieses Namens behandeln. Wir wissen, dass unser Götz von Stettenberg in die Familie von Stettenberg hineingeboren wurde, welche ihren Sitz zuerst auf der Stettenburg (heute eine Ruine) in der Nähe von Volkach hatte und später dann auf der Gamburg ansässig war.
Die erste Erwähnung eines Götz von Stettenberg war im Jahr 1353, wenn sein Siegel und das von Friedrich von Stettenberg auf einem Dokument von Götz von Rieneck erscheint.
Im Jahr 1382 trat ein Götz von Stettenberg dem Deutschen Orden in Bad Mergentheim bei. Diese Stadt sollte Jahrhunderte später der Sitz des Ordens werden. Er stieg im Orden auf und wurde zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1402, als Komtur des Deutschen Ordens in Schlochau erwähnt (dem heutigen Człuchów in Polen).
Es sollte erwähnt werden, dass Deutschordensritter bei ihrer Aufnahme in den Orden ihre Familienstammbäume einreichen mussten. Viele dieser Stammbäume können im Zentralarchiv des Deutschen Ordens in Wien gefunden werden. Tatsächlich gibt es einen Nachweis, dass Götz seinen Stammbaum 1382 einreichte. Leider wurde mir auf Anfrage vom Archiv mitgeteilt, dass nur noch der Umschlag existiert und dass der Stammbaum entweder verloren oder gestohlen wurde. Nach 1402 verschwindet Götz aus den Aufzeichnungen. Er könnte an Altersschwäche oder verschiedenen Krankheiten gestorben sein oder aber in der Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410 gefallen sein, welche effektiv den Niedergang des Deutschen Ordens einläutete.
„Unser“ Götz von Stettenberg, genannt Schätzlein, hingegen wurde in den Jahren 1458 und 1471 im Amte eines Richters erwähnt, was von verschiedenen Dokumenten belegt wird. Die Frage, wie er zu seinem Zweitnamen kam, bleibt ungelöst. Über seine Familie wissen wir nur, dass er eine Tochter namens Else hatte, welche ebenfalls den Namen Schetzlein/Schetzler trug. Sie heiratete Hans Fuchs von Kannenberg. Bereits 1476 war sie verwitwet, wie man anhand dieses Dokuments sehen kann.
Somit bleibt diese Frage ein Mysterium.